Zytoreduktive Chirurgie und hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC)

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie

Ein Krebsbefall des Bauchfells, die sogenannte Peritonealkarzinose, kann bei verschiedensten Krebsarten im Bauchraum auftreten. Häufig ist er die Folge eines fortgeschrittenen Krebsleidens. Für eine lange Zeit galt die Erkrankung als palliative Situation, die Betroffenen hatten häufig nur noch eine Lebenszeit von unter einem Jahr. Seit einigen Jahren wenden wir eine multimodale Therapie an, die bei etwa einem Drittel der betroffenen Patient*innen zu einer deutlichen Lebensverlängerung führt. In einzelnen Fällen können Patient*innen sogar geheilt werden. Vor allem beim kolorektalen Karzinom mit Peritonealkarzinose verdoppelt sich dank der Therapie die Überlebenszeit der Patient*innen gegenüber der ausschließlichen Behandlung mit einer systemischen Chemotherapie. Deswegen wird in der neuen S3-Leitlinie kolorektales Karzinom die multimodale Therapie empfohlen (Level of Evidence 2a, starker Konsens).

Die Therapie besteht aus zwei Schritten:

  1. Die komplette Tumorentfernung (zytoreduktive Chirurgie) – hierbei werden das Bauchfell entfernt (Peritonektomie) sowie mehrere Organe
  2. Die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) – unmittelbar nach der Operation wird der Bauchraum mit Chemotherapeutika (42° C) im geschlossenen Verfahren, d.h. nach Verschluss des Bauchraumes, über mehrere Drainageschläuche gespült. So können einzelne Krebszellen eliminiert werden.

In Frage kommende Tumoren mit Peritonealkarzinose sind beispielsweise:

  • Appendixkarzinom
  • Pseudomyxoma peritonei
  • Peritonealmesotheliom
  • kolorektales Karzinom

Fächerübergreifende Zusammenarbeit im Göttinger Tumorzentrum

Universitätskrebszentrum Göttingen

Bei der Behandlung unserer Patient*innen arbeiten wir eng mit unseren Kolleg*innen aus dem Göttinger Tumorboard für gastrointestinale Tumoren des Universitätskrebszentrums Göttingen zusammen. Es besteht aus Spezialist*innen der Bereiche Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Hämatologie und Onkologie, Strahlentherapie und Radioonkologie, Pathologie, Radiologie und Nuklearmedizin.

Eine optimale fächerübergreifende Zusammenarbeit ist sowohl für die Indikationsstellung als auch für die chirurgische Therapie und die Zeit nach der Operation unverzichtbar. Deshalb haben wir an der UMG eine interdisziplinäre HIPEC-Gruppe gebildet, zu der u. a. Anästhesiolog*innen und Intensivmediziner*innen gehören.

Sind sie als Patient*in bei uns, stehen Ihnen sowohl im Operationssaal als auch auf Station erfahrene Spezialisten zur Seite, die Sie über die gesamte Behandlungszeit betreuen. Im Anschluss an Ihre Behandlung stellen Sie sich erneut im Tumorboard vor. Sofern nötig, planen wir gemeinsam mit Ihrer*Ihrem behandelnden Ärztin*Arzt eine systemische Chemotherapie oder eine Krebs-Nachsorge.

Durchführung der HIPEC Prozedur im geschlossenen Verfahren im OP-Saal. Die Zytostatika werden über zwei großlumige Inflow-Drainagen intraabdominell appliziert. Der Abfluss erfolgt über 3 Outflow-Drainagen, die links und rechts subphrenisch sowie im Douglas-Raum platziert werden. Intraoperativ erfolgt die Applikation der hyperthermen Chemotherapie in gewöhnlich 3,5–7 l Trägerlösung über ein Pumpensystem mit Wärmetauscher.

Kontakt

Leitung

Prof. Dr. Michael Ghadimi

Oberarzt

PD Dr. Peter Jo

PD Dr. Peter Jo

Kontaktinformationen

  • Oberarzt, Ärztliche Leitung Viszeralmedizinisches Studienzentrum

    Zusatzbezeichnung: Chirurgische Intensivmedizin
    DEGUM II
    Stellvertr. Leitung DEGUM Sektion Chirurgie
    Stellvertr. Leitung DEGUM Arbeitskreis Interventioneller Ultraschall

Assistenzärztin

Marie Crede

 Marie Crede

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Assistenzarzt

Johannes Riebeling

 Johannes Riebeling

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