AG Grade

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie

Die Standardtherapie des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms besteht aus einer präoperativen 5-FU-basierten Radiochemotherapie (RT/CT), gefolgt von einer onkologischen Resektion des Tumors. Allerdings ist das klinische Ansprechen auf eine RT/CT sehr variabel, und ein relevanter Anteil der Rektumkarzinome ist resistent gegenüber einer RT/CT, selbst wenn intensivierte Protokolle verwendet werden. Dies stellt ein erhebliches klinisches und sozioökonomisches Problem dar, weil Patient*innen damit den potentiellen toxischen Nebenwirkungen der RT/CT ausgesetzt werden, ohne einen klaren Vorteil davon zu haben. Es ist daher von großer klinischer Bedeutung, die molekularen Grundlagen dieser RT/CT-Resistenz zu entschlüsseln und effektivere Therapien zu entwickeln. Dies ist der Haupt-Fokus unserer Arbeitsgruppe.

Wir konnten in den letzten Jahren zwei wichtige zelluläre Signalwege identifizieren, welche möglicherweise eine Rolle bei der Vermittlung einer RT/CT-Resistenz spielen. Dies ist zum einen der Wnt/β-catenin Signalweg und zum anderen der JAK/STAT-Signalweg, welche beide ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und Progression verschiedener maligner Erkrankungen spielen. Eine Deregulation beider Signalwege über den Einsatz der jeweiligen signalwegsspezifischen siRNAs (siTCF7L2, siβ-catenin, siSTAT3) führte zu einer Sensibilisierung primär resistenter kolorektaler Karzinomzelllinien gegenüber einer RT/CT. In Umkehrexperimenten konnten wir zeigen, dass eine Aktivierung des jeweiligen Signalwegs über die Gabe von Wnt3a (Wnt/β-catenin) bzw. Hyper-IL-6 (JAK/STAT) zu einer erhöhten Resistenz gegenüber einer RT/CT führt. Die exogene Expression von Signalwegskomponenten führte nach Transfektion von mutiertem β-catenin (S33Y) bzw. wildtyp-STAT ebenfalls zu einer erhöhten RT/CT-Resistenz. In einem Nacktmausmodell mit subkutaner Tumorimplantation, welches der realen klinischen Situation nachempfunden wurde (fraktionierte Bestrahlung und Chemotherapie), führte die zusätzliche Behandlung mit den STAT3 Inhibitoren STATTIC oder Napabucasin zu einer signifikanten Reduktion des Tumorvolumens und einem längeren Überleben.

In einem Anschlussprojekt zur Untersuchung des JAK/STAT-Signalwegs hinsichtlich eines therapeutischen Ansatzes zur Überwindung einer RT/CT-Resistenz, identifizierten wir Zielgene mittels RNA-Sequenzierung, welche in Folge einer Aktivierung über Hy-IL-6 und/oder siRNA-basierten Herunterregulation des STAT3-Signalwegs dereguliert waren. Innerhalb der 55 signifikant deregulierten Gene, welche unter Aktivierung des Signalwegs höher exprimiert und gleichzeitig nach Hemmung des Signalwegs niedriger exprimiert waren, befand sich der Haupt-Transkriptionsregulator des NOTCH-Signalwegs RBPJ (Recombination Signal Binding Protein For Immunoglobulin Kappa J Region). Hemmung des NOTCH-Signalwegs durch den Einsatz von siRBPJ und/oder des pan-NOTCH-Inhibitors DAPT führte ebenso wie die Hemmung des STAT3-Signalwegs zu einer Sensibilisierung gegenüber einer RT/CT.

Ziele der Forschung

Die Ziele aktueller Projekte innerhalb der Arbeitsgruppe umfassen

  • die Entschlüsselung der Rolle des NOTCH-Signalwegs in Bezug auf die Therapieresistenz
  • die Etablierung von Rektumkarzinom-Organoiden (in vitro) und deren Untersuchung auf das Vorhandensein überrepräsentierter Signalwege und Testung deren therapeutischer Hemmung unter RT/CT
  • die Analyse und Rolle des JAK/STAT-Signalweg im Pankreaskarzinom

Publikationen

Mitglieder

Geschäftsführender Oberarzt

Prof. Dr. Marian Grade

Prof. Dr. Marian Grade

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Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dr. Melanie Spitzner

Dr. Melanie Spitzner

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Oberarzt

Dr. Georg Emons

Dr. Georg Emons

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Assistenzärztin

Dr. Hannah Flebbe

Dr. Hannah Flebbe

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Medizinische Technologin für Laboratoriumsanalytik

Johanna Elisabeth Buschalsky

 Johanna Elisabeth Buschalsky

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Medizinische Technologin für Laboratoriumsanalytik

Jessica Eggert

 Jessica Eggert

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Doktoranden

  • Caja Hahnefeld (Kollegiatin im Else-Kröner-Promotionskolleg)
    Titel: „Der Einfluss von Fibroblasten-sezernierten Faktoren auf den NOTCH-Signalweg in primären Rektumkarzinomzelllinien unter Radiochemotherapie“
  • Maximilian Johannes Hellkamp
    Titel: „Charakterisierung von Tumor-Organoiden im Hinblick auf die NOTCH- bzw. STAT3-vermittelte Therapieresistenz beim Rektumkarzinom“
  • Julius Hellwig (Kollegiat im Else-Kröner-Promotionskolleg)
    Titel: „Untersuchung des Ansprechens von Co-Kulturen bestehend aus tumorassoziierten Fibroblasten (CAF) und patient-derived Tumororganoiden (PDOs) auf eine Radio(chemo)therapie“
  • Lara Alina Staubach (Kollegiatin im Else-Kröner-Promotionskolleg)
    Titel: „Charakterisierung des Sekretoms von primären Fibroblastenzelllinien von Rektumkarzinompatienten“
  • Simon Gertken (Kollegiat im Else-Kröner-Promotionskolleg)
    Titel: „Charakterisierung von primären Tumorzelllinien als Modelsystem für das Ansprechen von Rektumkarzinompatienten auf eine Radiochemotherapie“
  • Tim Hachmann (Kollegiat im Else-Kröner-Promotionskolleg)
    Titel: „Der Einfluss des Tumormikromilieus auf das Ansprechen gegenüber einer Radiochemotherapie in kolorektalen Karzinomzelllinien“
  • Florian Krause
    Titel: „Der Einfluss endogener Überexpression verschiedener STAT3-Varianten auf das Ansprechen gegenüber einer Radio(chemo)therapie in kolorektalen Krebszelllinien“
  • Karl Burkhard Schütz
    Titel: „Die Beeinflussung des kanonischen Wnt-Signalwegs und ihre Auswirkungen auf die Radio- und Radiochemotherapieresistenz des Ösophaguskarzinoms“
  • Alena Marie Siebert (Kollegiatin im Else-Kröner-Promotionskolleg)
    Titel: „Der Einfluss von NOTCH-Rezeptoren auf die Radiochemotherapie von kolorektalen Tumorzellen“

Alumni

  • Dr. Carolin Herzberg (Stipendiatin im Gö4med-Programm)
    Titel: „Auswirkungen einer Stimulation des STAT3-Signalweges auf das Ansprechen einer Radiochemotherapie im kolorektalen Karzinom“
  • Dr. Emil Fritz Kendziorra (Stipendiat im Gö4med-Programm)
    Titel: “Silencing of the Wnt transcription factor TCF4 sensitizes colorectal cancer cells to (chemo-) radiotherapy“
  • Dr. Anna-Lena Metzger
    Titel: „Evaluation von Anti-HER-2-Substanzen für die Therapie des kolorektalen Karzinoms“
  • Dr. Janneke Möller
    Titel: „Die Bedeutung des Wnt/β-Catenin-Signalwegs für die Radiotherapieresistenz des Rektumkarzinoms sowie von Normalgewebe am Beispiel von RPE-1 Zellen“
  • Dr. Sebastian Reineke (Stipendiat im Gö4med-Programm)
    Titel: „Relevanz des Wnt/β-catenin Signalwegs für die Radiotherapieresistenz beim kolorektalen Karzinom“
  • Dr. Stefanie Schmetzke
    Titel: „Der Einfluss von NR3C1 und PDK4 auf das Wachstum kolorektaler Tumorzellen“
  • M.Sc. Gigi Ton
    Titel: “The role of the IL-6-STAT3 axis for sensitization of colorectal cancer cells to chemoradiotherapy”
  • M.Sc. Kerstin Ahlborn
    Titel: “Silencing of TCF7L2 sensitizes colorectal cancer cells to (chemo-) radiotherapy – a novel role for WNT/TCF signaling”

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