Geschichte der Chirurgie in Göttingen
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie
Die Georg-August-Universität Göttingen blickt als eine der ältesten Universitäten Deutschlands auf eine lange Tradition zurück. Offiziell eingeweiht wurde die Universität Göttingen 1737, nahm aber bereits im Jahre 1734 den Lehrbetrieb auf.
Der Grundstein für die medizinische Fakultät wurde ebenfalls 1734 mit der Anatomie gelegt. Schon 1736 wurde Albrecht Haller (1708 – 1777) Ordinarius für Anatomie, Botanik und Chirurgie, allerdings übte er die Chirurgie nie am lebenden Menschen aus.
Die Geschichte der Chirurgischen Klinik beginnt 1781 mit der Eröffnung des „Wundärztlichen Hospitals“ durch August Gottlieb Richter am Geismartor (ab 1793 als Lehrkrankenhaus in „Akademisches Hospital“ umbenannt). 1807 kam es zum Bruch zwischen dem Chirurgen Konrad Johann Martin Langenbeck und dem Klinikdirektor Karl Gustav Himly, als dessen Folge Langenbeck am Wilhelmsplatz ein eigenes „Chirurgisches Hospital“ eröffnete. 1809 wurde das „Institut für Chirurgie und Augenheilkunde“ in ein Gebäude am Stumpfebiel/Ecke Mühlenstraße verlegt. 1850 öffnete das Ernst-August-Hospital in der Geiststraße: Hier wurden zum ersten Mal in Göttingen sämtliche medizinischen Fächer in einem Gebäudekomplex zusammengebracht. Dies waren – neben der Chirurgischen Klinik – die Kliniken für Innere Krankheiten, die Klinik für Sinneskranke, die Klinik für Augen- und Ohrenkranke und das Pathologische Institut. Zum Ende des 19. Jahrhunderts zogen die unterschiedlichen Teilkliniken auf ein größeres Grundstück zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee, 1889 eröffnete dort die Chirurgische Klinik. Seit 1980 befindet sich die Chirurgie der Georg-August-Universität Göttingen im Klinikum in der Robert-Koch-Straße 40.
Ordinarien der Abteilung
- seit 2012 Michael Ghadimi (*1968)
- 1994 – 2012 Heinz Becker (1948 – 2014)
- 1969 – 1994 Hans-Jürgen Peiper (*1925)
- 1946 – 1969 Hans Hellner (1900 – 1975)
- 1911 – 1945 Rudolf Stich (1875 – 1960)1
- 1895 – 1911 Christian Heinrich Braun (1847 – 1911)
- 1875 – 1895 Franz König (1832 – 1910)
- 1849 – 1875 Wilhelm Baum (1799 – 1883)
- 1814 – 1849 Conrad Johann Martin Langenbeck (1776 – 1851)
- 1803 – 1814 Karl Gustav Himly (1772 – 1837)
- 1766 – 1797 August Gottlieb Richter (1742 – 1812)
- 1764 – 1766 Heinrich August Wrisberg (1736 – 1808)
- 1736 – 1753 Albrecht von Haller (1708 – 1777)
1 Hintergrundinformationen zur Verstrickung des Chirurgen Stich in den Nationalsozialismus gibt das 2014 erschienene Buch „Weißkittel und Braunhemd: Der Göttinger Mediziner Rudolf Stich im Kaleidoskop“ (Trittel, Katharina/Mar, Stine/Pülm, Bonnie, 2014, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen).
Literatur
- Peiper, Hans-Jürgen, 2016: Lebenslauf. In: Ghadimi, Michael (Hrsg.), 2016: Akademische Feierstunde zum 90. Geburtstag von Professor (em.) Dr. med. Hans-Jürgen Peiper. Sonderdruck der Universitätsmedizin Göttingen, S. 61 - 75
- Zimmermann, Volker, 2009: „Eine Medicinische Facultät in Flor bringen“. Zur Geschichte der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Universitätsverlag Göttingen
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