Chemotherapie plus Operation: Tumoren der Bauchspeicheldrüse im fortgeschrittenen Stadium besser behandeln - neue Studie an der UMG wird mit 3,9 Millionen Euro gefördert (METAPANC-Studie)

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Bis heute eine Erkrankung, die häufig schwer zu therapieren ist, vor allem deshalb, weil bei über der Hälfte der Patient:innen schon bei Diagnose Metastasen, v.a. in der Leber, vorliegen. Bisher werden Patient:innen mit einem metastasierten Pankreaskarzinom vor allem mit einer palliativen Chemotherapie behandelt. Ein Forschungsteam um Prof. M. Ghadimi, Leiter der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen, wollen gemeinsam mit Kolleg:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und dem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) und der Berliner Charité untersuchen, ob Patient:innen mit nur wenigen Metastasen von einer zusätzlichen operativen Therapie profitieren. Hierzu wurde eine große multizentrische Studie „METAPANC“ konzipiert, die in den kommenden 7 Jahren mit insgesamt 3,9 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. 

Die Überlebenschance und vor allem die Lebensqualität der Patienten mit einem fortgeschrittenem Pankreaskarzinom zu verbessern, das ist das Ziel der Mitarbeiter der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen. Die aktuelle METAPANC Studie, so teilt Prof. Michael Ghadimi, der Leiter der Klinik mit, wird jetzt mit 3,9 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.

Metastasierte Pankreaskarzinome werden derzeit mit einer palliativen Chemotherapie behandelt. Eine Operation ist in dieser Situation bisher nicht indiziert, weil es hohe Rückfallraten gibt, die chirurgische Behandlung sehr komplex ist und es bisher keine verlässlichen Biomarker gibt, die Hinweise darauf geben können, für welche Patient:innen eine Operation sinnvoll wäre. 
Hier setzt die neue, internationale Multicenter-Studie an. Das Forschungsteam hofft, dass ausgewählte Patient:innen, bei denen bei Diagnosestellung nur wenige Lebermetastasen nachweisbar sind, möglicherweise von einer multimodalen Therapie mit einer Operation profitieren. An Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankte erhalten entweder eine Chemotherapie, gefolgt von einer primären Tumor- und Metastasenresektion oder die Standardbehandlung einer zunächst intensiven und dann abgeschwächten Chemotherapie. Im Rahmen von METAPANC sollen sowohl die Überlebensrate als auch die Lebensqualität der Studienteilnehmer:innen analysiert und mit den Daten von Erkrankten verglichen werden, die die Standardtherapie erhalten haben. 

Zusätzlich wird in einem translationalen Begleitprogramm, geleitet von Prof. Jens Siveke, nach aussagekräftigen Biomarkern geforscht, die es ermöglichen sollen, Patient:innen zu identifizieren, die von dieser neuen, erweiterten Behandlungsstrategie profitieren.

Geleitet wird die Studie von Prof. Dr. Michael Ghadimi, der gemeinsam mit dem Studienzentrum der UMG und Prof. Tim Friede, Abteilung für Mediznische Statistik der UMG, Prof. Jens Siveke, Direktor des Brückeninstituts für Experimentelle Tumortherapie (BIT) am Westdeutschen Tumorzentrum Essen und Priv.-Doz. Dr. Uwe Pelzer von der Charité Berlin unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft Chirurgische Onkologie (ACO), der Arbeitsgemeinschaft internistische Onkologie (AIO) und Studiengruppen aus den Niederlanden, Finnland und Norwegen die Studie konzipiert hat. Diese soll in insgesamt 27 sogenannten High-Volume Zentren (spezialisierte Zentren für Bauchspeicheldrüsenkrebs) durchgeführt werden. Auch ein Studieneinschluss von Patient:innen externer Kliniken soll unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht werden. Der Start ist für das Frühjahr 2022 geplant. 

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